Wie Schulbau Bewegung fördert und damit Lernprozesse verbessert
Bewegung fördern durch intelligenten Schulbau
Bewegung fördern durch intelligenten Schulbau
Bewegung spielt eine entscheidende Rolle im Lernprozess, da sie nicht nur die körperliche Gesundheit der Schülerinnen und Schüler fördert, sondern auch ihre kognitiven Fähigkeiten stärkt, die Lernatmosphäre verbessert und die Lernmotivation steigert. Zusätzlich zur Unterrichtsgestaltung unterstützen flexible Raumkonzepte, bewegungsfreundliche Möblierung und attraktive Außenbereiche körperliche Aktivität.
Studien belegen positive Wirkung
In der modernen Bildungslandschaft hat sich das Lernen von Schülerinnen und Schülern stark gewandelt. Heute sind sie oft in Bewegung und lernen auch an unterschiedlichen Orten. Dennoch bleibt Bewegungsmangel ein großes Problem.
Die Studie “Global trends in insufficient physical activity among adolescents” von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt, dass weltweit 81 % der Jugendlichen nicht die empfohlene Menge an körperlicher Aktivität von 60 min pro Tag erreichen. In Deutschland erfüllen 88 % der Mädchen und 80 % der Jungen nicht die WHO-Empfehlungen.
Auch in Deutschland sieht es nicht besser aus. Laut der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“ (KiGGS) des Robert-Koch-Instituts sind deutsche Schülerinnen und Schüler nur etwa 30 Minuten pro Tag aktiv.
Und diese Zeit schließt sowohl den Sportunterricht als auch die Pausenzeiten ein. Selbst im Sportunterricht sind Schülerinnen und Schüler nur 13 % bis 24 % der Zeit in Bewegung.
Wissenschaftliche Studien belegen die positive Wirkung von Bewegung auf das Lernen durch verschiedene Mechanismen:
- Neurowissenschaftliche Erkenntnisse: Studien zeigen, dass Bewegung die exekutiven Funktionen des Gehirns fördert, die für komplexe Lernprozesse entscheidend sind. Diese Funktionen unterstützen die Selbstregulation und Konzentration der Schülerinnen und Schüler.
- Kognitive Entwicklung: Bewegung verbessert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns, was zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit und Konzentration führt. Kinder und Jugendlich, die sich regelmäßig bewegen, zeigen bessere Lernleistungen.
- Ganzheitliches Lernen: Bewegtes Lernen fördert die aktive Teilnahme und das Engagement der Schüler, was die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen verbessert. Der Einsatz von Bewegung im Unterricht führt zu einem tiefergehenden Verständnis der Lerninhalte.
Wie kann Schularchitektur diesen Zusammenhang unterstützen?
Innovative Schulbauten setzen auf flexible Raumkonzepte, die Bewegung ermöglichen und fördern. Helle, freundliche Räume mit viel Tageslicht fördern das Wohlbefinden und die Konzentration. Farbakzente können Orientierung geben und verschiedene Lernbereiche kennzeichnen und Funktionen wie Input, Kommunikation oder Entspannung unterstützen. Neben visuellen sind auch schallabsorbierende Elemente bewegungsunterstützend. Sie reduzieren Lärm und schaffen eine angenehme Lernatmosphäre, selbst wenn sich viele Schüler gleichzeitig bewegen.
Bewegungsfreundliche Möblierung und Ausstattung
Ein oft unterschätzter Aspekt der bewegungsfördernden Schularchitektur ist die Möblierung und Ausstattung der Räume. Flexible, leicht verschiebbare Möbel ermöglichen es, Lernumgebungen schnell an verschiedene Unterrichtsformen anzupassen. Höhenverstellbare Tische erlauben es Schülern, zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln, das wiederum verbessert die Körperhaltung und fördert die Konzentration. Ergonomische Sitzmöbel wie Hocker mit beweglicher Sitzfläche oder Sitzbälle regen zu kleinen Bewegungen an und unterstützen eine aktive Sitzhaltung.
Flure und Freiflächen sollten zum Verweilen und Bewegen einladen. Breite Gänge bieten Platz für Bewegungsspiele oder Lernstationen. Eine zentrale, offene Treppe kann als Amphitheater für Präsentationen oder als informeller Treffpunkt dienen.
Bewegung außerhalb der Klassenräume
Außenbereiche spielen eine ebenso wichtige Rolle. Schulhöfe werden zu Bewegungslandschaften mit Kletterwänden, Balanciergeräten und naturnahen Spielbereichen. Schulgärten und grüne Klassenzimmer ermöglichen bewegtes Lernen in der Natur.
Aber auch Sporthallen und Bewegungsräumen können einen Beitrag zur Bewegungsförderung über den traditionellen Sportunterricht hinaus leisten. Flexible Raumteiler und vielseitige Sportgeräte ermöglichen es, diese Räume auch für andere Fächer oder für den Ganztag zu nutzen.
Die Förderung von Bewegung ist im Schulalltag aber auch durch weitere schulische Maßnamen möglich, wie etwa
- Bewegungsfreundliche Pausen: Schulen können Pausenbereiche mit Spiel- und Sportmöglichkeiten wie Tischtennis, Fußballfeldern und Klettergerüsten ausstatten.
- Integration in den Unterricht: Bewegungselemente können in den Unterricht integriert werden, z.B. durch bewegte Lernmethoden oder regelmäßige Bewegungspausen.
- Flexible Schulräume: Klassenzimmer sollten flexibel gestaltet sein, um Bewegungsübungen zu ermöglichen. Dies kann durch mobile Möbel und ausreichend Platz realisiert werden.
- Sport- und Bewegungsprogramme: Schulen können in Kooperationen mit Sportvereinen zusätzliche Sportangebote bereitstellen, um regelmäßige Bewegungseinheiten zu gewährleisten.
- Aktive Schulwege: Förderung aktiver Mobilität durch sichere Wege zur Schule, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können.
Die Integration von mehr Bewegung in den Schulalltag unterstützt das Lernen maßgeblich. Durch gezielte Maßnahmen im Schulbau und innovative Unterrichtskonzepte kann eine bewegungsfreundliche Umgebung geschaffen werden, die nicht nur das körperliche Wohlbefinden fördert, sondern auch die Konzentration und Lernmotivation steigert.