Räume schaffen, die Lernen unterstützen

Bewegung fördern durch intelligenten Schulbau

Pausenspiele

Pausenspiele

Neurowissenschaftliche Erkenntnisse

Studien zeigen, dass Bewegung die exekutiven Funktionen des Gehirns fördert, die für komplexe Lernprozesse entscheidend sind. Diese Funktionen unterstützen die Selbstregulation und Konzentration der Schüler[1].

Kognitive Entwicklung

Bewegung verbessert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns, was zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit und Konzentration führt. Kinder, die sich regelmäßig bewegen, zeigen bessere Lernleistungen[4][5].

Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Bewegung aktiv in den schulischen Alltag zu integrieren.

Ganzheitliches Lernen

Bewegtes Lernen fördert die aktive Teilnahme und das Engagement der Schüler, was die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen verbessert. Der Einsatz von Bewegung im Unterricht führt zu einem tiefergehenden Verständnis der Lerninhalte[3][6].

Wie kann Schularchitektur diesen Zusammenhang zwischen Lernen und Bewegen unterstützen?

Innovative Schulbauten setzen auf flexible Raumkonzepte, die Bewegung ermöglichen und fördern. Helle, freundliche Räume mit viel Tageslicht fördern das Wohlbefinden und die Konzentration. Farbakzente können Orientierung geben und verschiedene Lernbereiche kennzeichnen und Funktionen wie Input, Kommunikation oder Entspannung unterstützen. Neben visuellen sind auch schallabsorbierende Elemente bewegungsunterstützend. Sie reduzieren Lärm und schaffen eine angenehme Lernatmosphäre, selbst wenn sich viele Schüler gleichzeitig bewegen.

Bewegungsfördernde Möblierung und Ausstattung

Ein oft unterschätzter Aspekt der bewegungsfördernden Schularchitektur ist die Möblierung und Ausstattung der Räume. Flexible, leicht verschiebbare Möbel ermöglichen es, Lernumgebungen schnell an verschiedene Unterrichtsformen anzupassen. Höhenverstellbare Tische erlauben es Schülern, zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln, was die Körperhaltung verbessert und die Konzentration fördert. Ergonomische Sitzmöbel wie Hocker mit beweglicher Sitzfläche oder Sitzbälle regen zu kleinen Bewegungen an und unterstützen eine aktive Sitzhaltung.

Flure und Freiflächen sollten zum Verweilen und Bewegen einladen. Breite Gänge bieten Platz für Bewegungsspiele oder Lernstationen. Eine zentrale, offene Treppe kann als Amphitheater für Präsentationen oder als informeller Treffpunkt dienen.

Bewegung außerhalb der Klassenräume

Außenbereiche spielen eine ebenso wichtige Rolle. Schulhöfe werden zu Bewegungslandschaften mit Kletterwänden, Balanciergeräten und naturnahen Spielbereichen. Schulgärten und grüne Klassenzimmer ermöglichen bewegtes Lernen in der Natur.

Aber auch Sporthallen und Bewegungsräumen können einen Beitrag zur Bewegungsförderung über den traditionellen Sportunterricht hinaus leisten. Flexible Raumteiler und vielseitige Sportgeräte ermöglichen es, diese Räume auch für andere Fächer zu nutzen und interdisziplinäres Lernen zu fördern. In Dänemark ist man schon etwas weiter als in Deutschland.

Innovative Schularchitektur in Kopenhagen

Das Ørestad Gymnasium in Kopenhagen ist ein Paradebeispiel für innovative Schularchitektur. Entworfen vom Architekturbüro 3XN, präsentiert sich das 2007 eröffnete Gymnasium in einem Schulgebäude mit einem offenes Raumkonzept ohne traditionelle Klassenzimmer. Stattdessen bietet es flexible Lernlandschaften, die auf insgesamt 12.000 Quadratmetern Zusammenarbeit und interdisziplinäres Lernen fördern. Die runden Klassenzimmer greifen das Design mit Kreiselementen auf.  Dabei unterstützen Glaswände den Eindruck der Durchlässigkeit, die offenen Lernbereiche wiederum können durch mobile Bücherregale flexibel zoniert werden. Auch im Herzstück das Multi-Foyer ist Offenheit ein architektonisches Motiv. Das Foyer erstreckt sich über vier Etagen, die über eine beeindrucken Wandeltreppe miteinander verbunden sind. Durch seine Offenheit bietet es viel Platz für Interaktion, kann für verschiedene Aktivitäten genutzt werden und dient gleichzeitig als zentraler Treffpunkt für die Schülerinnen und Schüler.

Diese architektonischen Maßnahmen unterstützen ein bewegtes Lernen, der Schulbau selbst wird auch hier zu einem aktiven Unterstützer des Lernprozesses.